Noch immer schwelge ich in den Erinnerungen an einen Sommerurlaub und dabei waren es nur drei Tage, die ich mit Fashionboxx in Brüssel verbringen durfte. Bestes Wetter, viele tolle Erlebnisse, interessante Sehenswürdigkeiten, gutes Essen und Trinken und so manche unvergessene Begegnung verliehen dem Kurztrip aber dennoch eine wohntuende Urlaubsstimmung, an der das Flair der Stadt nicht ganz unschuldig war.
Brüssel ist Hauptstadt von 500 Millionen Europäern und damit nicht nur multikultureller Knotenpunkt zwischen Nord- und Südeuropa, sondern vielmehr Weltstadt, in der Entscheidungen für einen Kontinent getroffen werden. Auf der einen Seite erscheint die Stadt mit seinen alten Vierteln im Jugendstil sehr traditionell und konservativ, auf der anderen Seite hyper-modern und zwei Straßen weiter widerum warten die hippen und sehr jungen Viertel der Stadt.
Wie es sch für einen richtigen City Guide gehört, haben wir uns während der drei Tage auf die Suche nach den angesagtesten Hotspots und Insidern gemacht. Eines sollte man jedoch wissen: es reicht nicht, sich einfach durch die Stadt treiben zu lassen, in der Hoffnung etwas Nettes zu finden. Manchmal muss man schon ganz genau hinschauen und aufmerksam sein. Nur dann ist man mehr als ein gewöhnlicher Tourist.
Vorraussetzung für einen sorgenlosen Aufenthalt ist zunächst einmal die Unterkunft. Wer auf der Suche nach einem unvergesslichen Hotel ist, der sollte wohl im Hotel Bloom übernachten. Es ist das bekannteste Design Hotel der Stadt. Individuell gestaltete Zimmer mit Graffiti an den Wänden, ein Frühstücksraum im 70er-Jahre Stil und eine wirklich skurrile Bar nehmen dem Reisenden ein wenig die Ernsthaftigkeit und sorgen für einen unvergesslichen Aufenthalt, den auch wir Normalsterbliche uns ohne Schwierigkeiten leisten können (mehr Infos zum Hotel unter http://www.hotelbloom.com).
Da das Hotel nur wenige Gehminuten vom eigentlichen Zentrum entfernt liegt, die Tramm nicht besonders modern und bei dem Wetter kaum auszuhalten ist und man am Jardin Botanique Kruidtuin, dem Botanischen Garten vorbeikommt, sollten die ersten Eindrücke bei einem Spaziergang entlang der Rue Neuve gesammelt werden. Folgt man dieser immer weiter ins Zentrum führenden Straße, gelangt man direkt zum Grand Place. Ein großer Platz aus dem 15. Jahrhundert, der Zunfthäuser und das Rathaus vereint. Heute gehört der ehemals von französischen Truppen im 17. Jahrhundert vollständig zerstörte Platz zum UNESCO Weltkulturerbe. Die umliegenden Straßen berichten von der Historizität der Stadt. Dazu gehören auch die unzähligen Chocolatiers, die mit ihrem vielfältigen Angebot und dem Duft nach frischer belgischer Schokolade jeden zum Schmelzen bringen. Besonders viele von ihnen sowie einen empfehlenswerten Buchladen findet man in den Galeries Saint Hubert.
Weiter westlich vom Grand Place befindet sich das Künstlerviertel Dansaert. Ein Stopp an einem der vielen Cafés oder Kneipen (Auswahl zwischen mediterrane Sandwiches oder Delicatess-Läden ist groß) zum Lunch ist obligatorisch, bevor der Rundgang entlang der Designer Stores und Kunstgallerien weiterführt. Auf der Rue Antoine Dansaert tümmeln sich zwischen den altbekannten Designern wie Marc Jacobs, dessen Store man dennoch allein wegen der Farbenvielfalt besuchen sollte, auch Nachwuchsdesigner und Stores mit einer ausgesprochen guten Auswahl an trendigen Outfits. Sehr zu empfehlen Stijl, ein Concept Store mit Männer- und Frauenmode angesagter belgischer Designer. Absoluter Höhepunkt und besonders interessant für Modeliebhaber ist allerdings die erste Niederlassung des Designer Martin Margiela in der Rue de Flandre. Die Tür ist stets abgeschlossen und wird erst von dem in weißen Kitteln gekleideten Personal geöffnet, sobald man die Klingel betätigt. Hat man das Atelier erst betreten, will man gar nicht so schnell wieder gehen. Die liebevolle Präsentation der Kollektionen in dem Ambiente eines Labors und die außergewöhnlichen Stoffe erinnern an einen Tempel der Reinheit.
Einige Straßenecken weiter befindet sich der wohl ungewöhnlichste Friseursalon, CUT ME in der Rue Léon Lepage. Ein kleiner unscheinbarer Raum vollgestopft mit disharmonierender Deko, einem großen Sessel mit dem Rücken zum Schaufenster und davor ein alter Röhrenfernseher. Außen am Schaufenster ist eine Kamera installiert und so kann der Kunde das Geschehen im Fernsehgerät genau beobachten, während die Passanten (mich eingeschlossen) wie angewurzelt davor stehen und sich fragen, was es damit auf sich hat. Für manche ist dieses Viertel wie das Friedrichshain in Berlin.
Das belgische Kreuzberg, das Quartier Marolles, liegt im Süden des Zentrums und bietet mit seinen etwas veralteten und heruntergekommenen, jedoch nicht weniger schönen Straßen ein einzigartiges Flair. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es in Brüssel Ober- und Unterstadt gibt. Tatsächlich gelangt man vom einen Teil über einen Fahrstuhl in den niedrigeren Teil der Stadt, der sich direkt neben dem Palais du Justice (Justizpalast) am Place Poelaert – Plein befindet. Ist man „unten“ angekommen, prägen kleine Cafés, verrückte Secondhandshops, Antiquitätenläden und vor allem zahlreiche Retro-Design- Möbel-Läden die Straßen des Künstlerviertels. Hauptstraßen sind die Rue Blaes und die Rue Haute. So bezahlt man im Melting Pot Shop für alte Klamotten 15€/kg. Einen Laden weiter, im Idizi Bogam, gehen die Herzen derjenigen auf, die auf 70er-Jahre Möbel und Interieur stehen. Das Geschäft bietet Designmöbel, Dekorationen sowie Männer- und Frauenmode an. Angeschlossen an das Geschäft ist eine Bar, die genauso Retro ist wie alles andere. Folgt man der Straße wird man Zeuge eines regen Treibens und auch der Geruch lässt so einiges erahnen. Wir befinden uns auf dem Place du Jeu de Balle, dem Flohmarkt der Stadt, der täglich geöffnet hat. Nicht nur Sammlerherzen werden hier fündig, auch Fashionista auf der Suche nach Vintagekleidung. Selbst wer kein Fan solcher Veranstaltungen ist, sollte einmal vorbeischauen und das Treiben auf sich wirken lassen.
Erkundet man die Stadt zu Fuß, kann eine Verschnaufpause im Parc de Bruxelles sehr erfrischend sein. Es ist die größte Grünfläche, die Brüssel neben dem Botanischen Garten in der Innenstadt zu bieten hat. Um den Park herum versammeln sich weitere alte Bauten wie zum Beispiel der Palais Royale am Südausgang und der Palais de la Nation am Nordeingang des Parks.
Zum Schluss bleibt noch die Frage, wo man den Tag mit all seinen Eindrücken ausklingen lässt? Ich empfehle das Belga Queen Restaurant, ein Restaurant mit typisch belgischer Küche und dem Anspruch an ein Gourmetrestaurant. Das Gebäude war ursprünglich die Nationalbank der Stadt und prunkt auch heute noch mit seinem hochwertigen Interieur. Riesige Platten mit Meeresfrüchten und frischem Fisch, zartes Fleisch oder ein Mousse au Chocolat sollten hier definitiv probiert werden. Etwas ungewöhnlich und dennoch erwähnenswert sind die Toiletten. Männer und Frauen sowie die einzelnen Kabinen sind lediglich durch (durchsichtige) Glaswände getrennt. Erst bei Verschluss der Tür verwandelt sich das Glas in eine milchige Wand und schafft dem Gast Privatsphäre. Nach einem genussvollen Dinner gehört es sich schließlich, sich noch den einen oder anderen Drink zu genehmigen. Wer Wege sparen will, setzt sich an die hoteleigene Bar im Bloom, die ich sehr empfehlen kann. Auch wenn die Karte weniger spektakulär ist, so ist auch hier wieder die Einrichtung ein Pluspunkt. Die Bar ist in verschiedene Sektoren eingeteilt, Himmelbetten, Ledersessel, Schaukelstühle. alles etwas durcheinander und trotzdem stimmig.
Brüssel ist jung und alt zugleich, vielfältig vor allem und auf jeden Fall ein „Muss“ für Kunst-, Design-, Mode- und Gourmetliebhaber. Wer sich auf die Stadt konzentrieren will und nicht auf das Schweißabwischen, sollte im Mai oder im September reisen. Euch hat der CIty Guide gefallen? Dann teilt ihn mit euren Freunden. Wir würden uns freuen!
Wir wünschen euch viel Spaß in einer wundervollen Stadt!
2 Kommentare
Sieht toll aus!
Brüssel ist noch auf meiner Liste mit Städten die ich bereisen will.