Wann ist Bio-Baumwolle bio und warum ist das gut für unsere Klamotten? Bio Baumwolle ist historisch noch etwas relativ neues. Erst in den 1980ern begann der Anbau von Baumwolle ohne chemische Hilfsmittel in der Türkei. Mittlerweile gibt es mindestens 22 Länder die diese produzieren. Denn die Nachfrage nach Bio Baumwolle ist gerade in letzten Jahren rasant gestiegen. Auch große Textilketten wie H&M oder C&A haben Interesse und kaufen mittlerweile größere Mengen des Bio Rohstoffs um diese in eigenen Produktlinien zu verkaufen.
Das man Bio Baumwolle bio nennen darf hängt vor allem vom Anbau ab. Hier steht also an erster Stelle eine ökologische Landwirtschaft mit ökologischen Produktionsmethoden für Baumwollfasern. Diese verbietet den Einsatz von Pestiziden und Düngemittel, die etwa toxisch – also giftig – oder nicht abbaubar sind. Diese chemisch-synthetischen Substanzen verunreinigen nämlich sowohl Böden als auch das Grundwasser und somit letztendlich auch das Leben der Menschen. So werden in vielen Betrieben nach der Umstellung auf biologische Landwirtschaft nicht mehr mit chemischen Kunstdüngern eingesetzt (die übrigens auch extrem teuer für die Bauern sind), sondern Mist und Kompost. Auch zur Bekämpfung von Insekten und anderen Bedrohungen für die Baumwollpflanzen gibt es natürliche Alternativen zu Chemie. Eine weitere wichtige Anforderung für Bio Baumwolle ist die regelmäßige Regeneration der Böden, also den Erhalt der Fruchtbarkeit. So wird auch der Einsatz von chemischen Kunstdüngern unnötig. So kann beispielsweise nicht jedes Jahr Baumwolle angebaut werden, sondern im Wechsel mit Getreide, Gemüse oder Mais. Auch Schädlinge werden so eingedämmt.
Der Verzicht von Kunstdünger und Pestiziden hat nicht nur Vorteile für die Pflanzen und die Böden, sondern auch für die Landwirte und alle unmittelbar Betroffenen. Abgesehen von den bereits genannten extrem hohen Preisen für Kunstdünger gibt es auch weitere Probleme. Die Bauern, die mit den meist giftigen Stoffen in direkten Kontakt kommen (Geld für notwendige Schutzmaßnahmen ist meist nicht vorhanden). Schleichende Vergiftungen und andere gesundheitliche Risiken bestehen für alle Arbeiter auf der Plantage.
Studien haben ergeben, dass der Mengenertrag von ökologischer Baumwolle nur unwesentlich geringer ist als bei konventionellen Anbaumethoden, der wirtschaftliche Ertrag sogar nahezu gleich, da die Kosten für die Kunstdünger wegfallen und der Ertrag für biologische Fasern 20-30 % höher ist. Auch ergab die Studie, dass der Arbeitsaufwand nicht viel höher ist als mit chemischer Hilfe
Allerdings darf der Blick nicht ausschließlich bei der Produktion der Rohfaser liegen, denn auch chemie-freie, biologisch angebaute Baumwolle wird oft bei der Weiterverarbeitung wie beim Spinnen, Färben oder Veredeln noch mit Unmengen Chemikalien getränkt. Das würde die ganzen Anbaubemühungen zum Teil wieder revidieren. Die Weiterverarbeitung auf biologische Art ist nämlich um die 40% teurer als die konventionelle. Daher ist sind die Endprodukte dann auch teurer als herkömmliche. Und oft ist das auch der Grund warum das Endprodukt eigentlich nicht wirklich Bio ist. Der Rohstoff, die Baumwolle, war zwar Bio, der Rest des Herstellungsprozesses dann aber leider nicht.
Die Investition in Bio Baumwolle ist also wirklich lohnenswert. Nicht nur das ich weniger Chemikalien und/oder giftige Stoffe in meinen Klamotten am Körper trage, auch die Vermeidung der Gesundheitsgefährdung aller Arbeiter in der Textilproduktion (Landwirte, Färber, Weber, Näher uvm.) ist viel wert. Natürlich heißt das noch nicht das das schon ausreicht um von guten Arbeitsbedingungen zu sprechen, aber darum soll es in dem Beitrag über Fair Trade gehen!
Soviel erst mal zu Bio Baumwolle, ich hoffe wir konnten ein paar neue Informationen liefern.
6 Kommentare
Das wohl wichtigste Argument ist der geringere Wasserverbrauch von Bio Baumwolle , statt 29.000l werden “nur” noch 7.000l benötigt.
Welch ein schaden durch den immensen Wasserbedarf der Baumwolle entsteht , sieht man am Aral See .
Das kommt natürlich darauf an, wie man diese Zahlen aufnimmt. Ich sehe sie so, dass Baumwolle eher in Schwellenländern bzw. den Dritte Welt-Ländern angbeaut wird. Diese haben so oder so genung Probleme mit dem Trinkwasser. Erstmal gut, dass durch den Bio-Anbau so viel Wasser gespart wird.
So, aber seien wir mal ehrlich. Das was dort eingespart wird, diese 22.000 Liter (ich bediene mich dem vorigen Eintrag als Beispiel), werden doch in Europa und den USA wie nichts “verduscht” und den Kanal runtergejagt und, und ,und. Überall im Haus hat man Ökö-dies und Öko-das, aber wer ehrlich ist, der weiß doch, dass er dadurch nicht weniger sondern schon fast mehr von irgend einem Rohstoff verbraucht…
Musste ich mal loswerden. 🙂
LG
Moritz
Wer mit der Einstellung daran geht kann auch nichts verbessern. Wenn das jeder sagt, kann man auch nichts verändern oder verbessern. Wenn jeder Bio-Baumwolle kaufen würde und darauf achtet das die Kleidung Fair produziert wurde und dazu noch aus Bio-Baumwolle werden das die Hersteller schnell verstehen und umsetzten. Wenn alle in Europa und den USA T-Shirts aus Bio-Baumwolle kaufen würde, wäre das in der Summe eine gigantische Wasserersparnis. Da könnten alle schon ordentlich von duschen. Ich glaube wenn man überall ein bisschen darauf achtet kann man auch ein bisschen was verändern und es gleich zu lassen weil andere es nicht machen, ergibt für mich keinen Sinn. Also Fair Trade Kleidung, Bio-Baumwolle und co. sollte man durchaus in Erwägung zeihen.
et voilá nach dem Motto “Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest”
Bio Baumwolle ist echt eine Primasache, toll das sich auch Mode Blogs dem Thema annehmen. Wenn natürlich jeder sagt das es nichts bringt weil der oder der es eh wieder alles raus haut, dann bringt es eben wirklich nichts. Wenn sich jeder selbst an die Nase fässt und damit anfängt auf solche Dinge zu achten kann man auch mit kleinen Veränderungen wie Bio Baumwoll Kleidung zu kaufen etwas erreichen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde Organic Cotton toll und kaufe lieber ein Shirt weniger das dafür Fair und Bio ist.
Ist eine sehr schöne Entwicklung, die man mit der Bio Baumwolle beobachten kann und ich bin sehr gespannt, wie es in dieser Hinsicht weitergeht.